Projektbeschreibung im Rahmen des Aufrufs des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) vom 11. Juni 2018: „ Zusammen im Quartier – Kinder stärken – Zukunft sichern“ – Baustein 2
Auszug aus der Projektdatenbank des Ministerium
Das Projekt wurde im Rahmen des ESF REACT Armutsbebekämpfung bei Menschen im SGB II und Armutszuwanderung bis 31.12.2022 verlängert.
Ausgangslage
Der Würselener Stadtteil Morsbach liegt in dem ehemaligen Zechengebiet der Zeche „Gouley“, was „guter Fels“ bedeutet.
Das „Schwarze Gold“ verhalf den Menschen zu neuem Wohlstand. Durch die Absatzkrise der Kohle wurde die Grube Gouley 31.03.1969 geschlossen.
Mehr über die Geschichte der Grube Gouley finden Sie auf der Seite des Geschichtswerkstatt Würselen . Insbesonders, da nun vor genau 50 Jahren die Grube geschlossen wurde.
In den 90iger Jahren wurden hier soziale Wohnbau Projekte gefördert um u.a. deutschstämmige Spätaussiedler mit Wohnraum zu versorgen. 1994 wurde der Förderturm gesprengt und im Anschluss das etwa 17 Hektar große Zechengebiet zur Naherholung rekultiviert.
Heute findet man – neben einem Parkgelände mit Spielplatz und angelegten Wegen – ein Waldgebiet, in dem vor 20 – 30 Jahren verschiedene Baumarten als Pioniergehölz angepflanzt wurden und sich auf den Freiflächen unterschiedliche Wildkräuter angesiedelt haben.
Der Deutsche Kinderschutzbund O.V. Alsdorf-Herzogenrath-Würselen e. V. ist Träger eines Stadtteilbüros, das im beschriebenen sozial benachteiligten Gouley-Wohnviertel liegt. Das Stadtteilbüro liegt im Erdgeschoss einem von mehreren Wohnblöcken, die als Sozialwohnungen ehemals von der Deutsche Annington – jetzt VONOVIA – vermietet werden. Viele junge Familien, die in prekären Verhältnissen leben, wohnen hier vor Ort. Bei einem Fest des Stadtteilbüros im Mai dieses Jahres.
konnten wir einige der Familien, die wir bis dato nicht erreicht haben, näher kennenlernen. Es haben sich vor allem Familien aus slowakischen Ländern hier mittlerweile gefunden.
Aber auch andere Nationalitäten sowie deutsche Familien leben in den Wohnblocks. Sie sind schwer zu erreichen, da die verschiedenen Nationalitäten gerne unter sich bleiben. Bei den Kontakten fiel deutlich auf, dass viele der jüngeren Kinder kein oder nur schlecht Deutsch sprachen.
Mit Angeboten im Stadtteil an Kinder von 3 – 6 Jahren in der Kita, an Kinder von 6 – 10 Jahren im Stadtteilbüro, sowie an Kinder von 11 – 15 Jahren möchten wir mit diesem Projekt einen Beitrag zum gesunden Aufwachsen der Kinder vor Ort leisten.
ZIELGRUPPE
Kinder im Alter von 3 – 15 Jahre.
ZAHLEN UND FAKTEN
Für die Kommune Würselen liegt kein IHK vor. Im Rahmen des aktuellen Kinder- und Jugendförderplan der Stadt Würselen wurde festgestellt, dass insbesondere er für das Projekt beschriebene Sozialraum Morsbach (7) in der gesamtstädtischen Betrachtung besondere soziale Belastungen aufweist, die Angebotsdichte der Jugendförderung allerdings gleichzeitig in diesem Bereich noch unzureichend ist.
Aus diesem Grund beziehen wir uns auf Sozialdaten der Sozialberichterstattung der StädteRegion Aachen 2018 für die Kommune Würselen, die wir im Anhang anfügen. (als pdf )
Im Sozialraum Morsbach leben 4.567 Menschen; der Jugendquotient beträgt 27 (Würselen 27, Städteregion 24)
KINDER:
Die erfassten soziodemografischen Basisdaten sagen aus, dass im Würselener Stadtteil Morsbach 782 Kinder leben.
Davon 128 Kinder 3 bis unter 6 Jahre
176 Kinder im Alter von 6 bis unter 10 Jahren
163 im Alter von 10 bis unter 14 Jahren und
195 Kinder und Jugendliche im Alter von 14 bis unter 18 Jahren
Diese Altersgruppen haben wir als Zielgruppe definiert. Die Zielgruppe umfasst 662 Kinder und Jugendliche.
ARBEIT:
In Morsbach leben 1.691 sozialversicherungspflichtige Personen, arbeitslos gemeldet sind 206 Personen (SGB II und III). Im Quartier beträgt die Beschäftigungsquote 55,9 % und die Arbeitslosenbetroffenenquote von 6,8 %.
Leistungsempfänger nach SGB II: 470, davon 116 Personen unter 15 Jahren (24.7 %)
FAMILIENKONSTALLATION
FAMILIENFORM:
Leibliche Elternfamilie: 152
Ein-Eltern-Familie 32
HERKUNFT:
81 nichtdeutsche Herkunft
77 gaben für die ersten 4 Lebensjahre „nicht Deutsch“ als Erstsprache an
SCHULEINGANGSUNTERSUCHUNG/GESUNDHEIT:
23,7 % der Kinder sind nicht normalgewichtig
28,8 % der Kinder haben Sprachtherapiebedarf
24,7 % der Kinder haben Probleme bei der Körperkoodination,
12,7 % der 3-jährigen Kinder sind nicht zahngesund
38,9 % der 6-jährigen Kinder sind nicht zahngesund
ZIELE
Vor dem Hintergrund der Situation der Kinder und Jugendliche vor Ort sollen Angebote für und mit den Kindern zur gesunden Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung und Resilienzförderung entwickelt werden. Ihnen sollen gesundheitsrelevante Kompetenzen in partizipativen, aktivierenden und transparenten Prozessen vermittelt werden. Diese Angebote sind mit Kooperationspartnern, wie z.B. Schule, Kitas und ortsansässige Vereinen, geplant. Auch legen wir unser Augenmerk auf die Inklusion von Kindern mit Förderbedarf im sozial-emotionalen Bereich sowie im Bereich der körperlichen Entwicklung.
Die Kinder werden in ihrer Lebenswelt abgeholt und erhalten ein Angebot für gesundheitsförderndes Verhalten. Im besten Fall wirkt sich eine mögliche Verhaltenserweiterung zu mehr gesundheitsbewusstem Leben der Kinder auf ihre Eltern und Familien aus. Diese Verknüpfung von verhaltens- und verhältnisbezogenen Maßnahmen hätte damit eine reziproke Wirkung.